Im Sommerhalbjahr kommen fast alle Fleischis,
die nicht fest in Aquarien verwurzelt kultiviert werden, an meinen Gartenteich oder ins
Sumpfbeet, um dort das volle Sonnenlicht zu erhalten.
Problematisch ist die Haltung von Heliamphora, Darlingtonia und bei manchen Pinguiculas (Fettblätter). Während Heliamphora kühlere Temperaturen liebt, darf Darlingtonia zwar oberhalb der Wurzeln in die Sonne, die "Füße" sollten aber immer gut gekühlt stehen. So halte ich meine Helis und Cobra-Lillys (ein andere Name für Darlingtonia californica) im Sommer auf einer kühlen Marmorplatte im sonnenabgewandten Nordzimmer. Probleme mit dem erst befürchteten Lichtmangel hatte ich bisher nicht. Die Pflanzen wachsen und gedeihen - Temperaturprobleme gibt es nicht - die durchschnittliche Sommertemperatur im Substrat liegt bei ca. 18 Grad Celsius. Im Winter gehen die Substrattemperaturen dann bis auf 10 Grad zurück.
Während des Winterhalbjahres muß ich aus Platzmangel alle Pflanzen unter Kunstlicht kultivieren. Dabei gibt es zwei Punkte zu beachten:
1. Gutes Licht kostet Geld und Strom
2. Licht für Menschen ist nicht auch für Pflanzen unbedingt geeignet
Als Indikator für ausreichendes und
geeignetes Licht sollte immer der Wuchs und die Entwicklung von rötlichen Verfärbungen
an den Fangarmen und Fallen bei vielen Arten gewertet werden (z. B. Drosera, Dionea,
Pinguicula (teilweise Rosafärbung)). Die oft peitschenartig gewachsenen
Venus-Fliegenfallen in den Baumärkten mit Mini-Fallen am Ende, sind ein typisches
Opfer des Lichtmangels.
Zum ersten Punkt:
Nach einigen Experimenten haben sich die folgenden Lichtquellen bei mir besonders bewährt:
DULUX EL-Energiesparlampe von OSRAM (20/23 Watt):
Die Energiesparlampen standen lange in dem Ruf, nicht unbedingt die richtigen Lichtspektren für Pflanzen zu erzeugen. Außerdem sind sie nicht gerade billig in der Anschaffung. Inzwischen gibt es eine Reihe von Herstellern, die ihre Energiesparlampen zur Kultivierung von Pflanzen empfehlen. Man kann sie einzeln oder als Flora-Set mit Spezialreflektor zum Preis von ca. 13 Euro (Einzellampe) oder 50 Euro (als Hängelampe mit Reflektor) im Fachhandel kaufen. Dabei muß man darauf hinweisen, daß solch eine Lampe erst zusammen mit dem optimale Reflektor die gewünschte Lichtausbeute bringt (Anwendungsbeispiel).
Die Energiespar-Lampe ist besonders zur Beleuchtung für kleinere Fleischi-Aquarien geeignet. Bei größeren Becken muß man zwei oder drei Lampen darüber aufhängen. Ich pflege seit über einem Jahr diverse Fleischis (Dosera, Utricularia alpina u. sandersonii, Heliamphora minor x heterodoxa, Cephalotus u.a.) in einem Aquarium mit 50 cm Länge.
Auffällig ist, daß sich die Pflanzen zwar gesund und kräftig entwickeln, die bei Sonnenlicht oft beobachtete Rotfärbung der Blätter bleibt aber aus. Hier zeigt sich, dass entweder die Lichtintensität oder das Lichtspektrum nicht ganz optimal sind.
Die Energiespar-Lampen zeichnen sich durch eine hohe Lichtausbeute bei sehr geringen Betriebskosten (Stromverbrauch) und sehr geringer Wärmeentwicklung aus. Inzwischen gibt es im Handel eine ganze Reihe von Energiesparlampen, die speziell zur Pflanzenbeleuchtung geeignet sind (z.B. Megaman Pflanzenlampe mit 15 Watt).
Leuchtstoffröhren:
In Aquarien und im Winter pflege ich den
"Fleischi-Nachwuchs" unter Leuchtstoffröhren. Die besten Ergebnisse habe ich
mit Gro-Lux und Fluora-Röhren erhalten. Bei einer Kombination von einer Fluora und einer
Gro-Lux-Röhre wuchsen die Venus-Fliegenfallen wunderschön gedrungen und entwickelten
eine feuerrote Farbe in den Falleninnenflächen . Einige Fettblätter entwickelten eine
zartrosa Färbung. Diese Verfärbung der einzelnen Pflanzen und das sehr gedrungene
Wachstum kann man als Indikator für optimale Beleuchtung werten. Inzwischen gibt es
in den Zoogeschäften und im Versandhandel eine Vielzahl an Spezialröhren zu sehr hohen
Preisen (15-45 Euro / 120 cm Röhre !), die unter der Bezeichnung "Tropical-Light;
Africansea-; Amazonas-Light" usw. suggerieren, dass hier die hohe Lichtintensität
der Äquatorsonne ins Haus geholt werden kann. Häufig sind diese Röhren mit speziellen
Filtern versehen, die angeblich Lichtspektren für Algen herausfiltern, so dass
diese in Aquarien nicht mehr auftreten. Es bleibt abzuwarten, ob sich solche Röhren am
Markt durchsetzen und evtl. auch billiger werden (geringe Stückzahlen !) . Für Pflanzen
sind sie oft nur teilweise geeignet, da überwiegend die Farben der gehaltenen
Zierfische hier ins rechte Licht gerückt werden sollen. Mein Rat: zu teuer und zudem für
Fleischi-Pflege überflüssig - es gibt genügend preiswerte Alternativen (siehe unten).
Geeignete Leuchtstoffröhren:
PHILIPS: Lichtfarbe 54 (Pflanzenlicht)
OSRAM: Lichtfarbe 77 "Fluora"
SYLVANIA GRO-LUX
Update: 26.08.09 | (c) Torsten Sause |
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