Die Fähigkeit, Insekten zu fangen und zu
verdauen beruht auf der Tatsache, daß die Karnivoren oft auf extrem nährstoffarmen
Böden wachsen. Die karnivoren Eigenschaften einer Pflanze sind also das Ergebnis der
Evolution oder besser der Anpassung an einen Extrem-Lebensraum. Bei der heimischen Kultur
muß man sehr darauf aufpassen, daß die Karnivoren nicht zu viele Nährstoffe erhalten -
sie würden sehr schnell daran sterben...
Besonders wichtig ist die richtige Auswahl des Substrates, in das die Pflanzen eingesetzt werden. Wer hier den falschen Sand oder Torf einsetzt, gefährdet bei einer großangelegten Umtopfaktion in kürzester Zeit seinen ganze Sammlung !
In der Literatur wird deshalb auch oft nur bei wenigen Karnivoren eine sehr schwache zeitweilige Düngung als vorteilhaft angesehen. Geeignete Dünger sind im Handel als "Orchideendünger" zu beziehen. Orchideen haben ebenfalls ein Problem mit zuviel Nährstoffen und die Orchideendünger sind als Verdünnungsgrundlage besser geeignet als Volldünger. Der Dünger sollte aber besser 10 mal höher verdünnt werden, als für die Orchideen angegeben. Eine Düngung sollten zudem nur die Pflanzen erhalten, bei denen ein entsprechender Hinweis in der Literatur explizit zu finden ist. Es gilt auch hier der Grundsatz: im Zweifel lieber überhaupt nicht düngen, da zuviel Dünger sehr schnell zum Totalverlust führt. Ein Fütterung mit der "natürlichen Nahrung" mag zu Demonstrationszwecken z.B. bei der Venus-Fliegenfalle das Interesse bei Fleischi-Laien an diesen interessanten Pflanzen wecken - nötig ist diese Art der Fütterung aber nicht ! Es muß also niemand der Stubenfliege nachjagen, um sie nach erfolgreicher Jagd als "Filet" an die "grünen Raubtiere" zu verfüttern.
Die verwendeten Substrate enthalten in der Regel oftmals so viele pflanzenverwertbare Nährstoffe, daß die Karnivoren damit einige Jahre auskommen.
Wer jemals seine Sarracenien, Darlingtonia oder Drosera im Sommer über im Freien hält, wird überrascht sein, wie gut die Fallen der Karnivoren funktionieren bzw. was für eine unwiderstehliche Lockwirkung von ihnen ausgeht.. Bei meinen Sarracenien am Gartenteich summt es den ganzen Sommer über in den mit Verdauungsflüssigkeit gefüllten Schläuchen - teilweise waren die Schläuche randvoll (!) mit Fliegen und Wespen gefüllt.
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Schnitt durch
einen grossen Sarracenien-Schlauch
Länge: ca. 25 cm |
Die Pflanze war ca. 2 Monate im Freiland. Es konnten 197 Insektenkörper gezählt werden ! |
Update: 26.08.09 | (c) Torsten Sause |
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