Unser Katzentagebuch

 

Ein schlauer Kater

oder

Emilio's  Intelligenztest

 

   

 

Die meisten werden mich schon kennen, ich bin es wieder Euer Emilio Rossi. Heute möchte ich Euch davon berichten, wie ich unser Hauspersonal ausgetrickst habe. Und das ging so.....

 

Vor einigen Jahren hat unser Hauspersonal endlich eine Katzenklappe in unser Haus eingebaut. Wir Katzen hatten das schon lange gefordert, denn wir waren ständig von diesen Menschen abhängig und die spielten leider nicht so mit, wie wir es uns gewünscht hatten. Ich selbst habe viele unnötige Stunden mit Warten vor der Tür verbracht, nur weil mich das Personal nicht gesehen hat bzw. ich habe auch oft den Verdacht gehabt, dass sie absichtlich weggeschaut haben, um in Ruhe vor dem Fernseher zu sitzen. Meinen Mitkatzen DaCapo, Angelo, Loona und der Zicke Lavinia ging es ebenso.

 

Ich habe dann schon nach 5 Minuten Draußensein immer ganz fest hineingeschaut, so als ob ich sie hypnotisieren wollte und drinnen hat das Personal dann immer getuschelt. Wahrscheinlich haben sie dabei über mich und die anderen Katzen geredet.  Durch die Katzenklappe haben wir später einige Sätze aufgeschnappt und ich habe dann gehört: „ Wieso will er denn schon wieder rein ?“  oder „Das Wetter ist doch prima ! Er kann ruhig noch etwas draußen bleiben.“

 

Ist das nicht gemein?  So wurden wir viele Jahre mehr schlecht als recht über die Terrassentür gnädig hinein und heraus gelassen und saßen uns unseren Fell-Popo platt, bis die Herrschaften sich mal bequemten, uns die Tür wieder zu öffnen. Das ist schon schlimm, wenn man immer so abhängig ist!

 

Nun, unser Hauspersonal spielt sich immer gerne auf und meint, es könne uns alles vorschreiben. Aber nicht mit mir !  Schließlich kam der große Tag und wir bekamen unsere eigene Katzenklappe. Ich hatte in der Katzenzeitung schon viel darüber gelesen. Dort stand dann zu lesen, dass man als Kater oder Katze mit der Katzenklappe unabhängig von den Launen seines Personals sei und man ständig rein- und rauslaufen könne, wie es einem beliebt. Aber das war natürlich für unser Hauspersonal mal wieder typisch. Die haben den Sinn einer Katzenklappe nicht kapiert !  Sie haben ständig an dem Ding herumgeschraubt. Morgens musste erst ein Mensch an der Klappe rumdrehen und dann bin ich mit meinem Kopf dagegen gestoßen und schwupps war sie auf und ich war draußen. Aber als ich wieder hinein wollte, bin ich mit dem Kopf gegen die versperrte Klappe gerannt. Beim ersten Mal sogar mit Anlauf, so dass ich das blöde Ding komplett mit dem Rahmen aus der Wand gerissen habe.

 

Das haben dann meine Menschen schnell wieder repariert, aber das Drama mit der verschlossenen Klappe ist geblieben. Sie haben ständig nur eine Einbahnstraße eingestellt. Es ging immer nur rein oder nur raus und sie diktierten uns die Regeln. Das war nun nicht viel besser als vorher mit der Terrassentür. War man einmal draußen, kam man nicht mehr rein – es war zum Mäusemelken ! Schließlich habe ich beobachtet, wie der Wind manchmal die Klappe nicht gleich wieder komplett geschlossen hat, sondern ein kleiner Spalt nach außen offen geblieben ist.  Wenn ich nun mit meinen Krallen dahinter gehakelt habe, konnte ich die Klappe von außen öffnen. Leider fiel sie sofort wieder zu, sobald  ich die Krallen einzog. Ich habe lange darüber nachgedacht und schließlich hatte ich die Lösung! Ich hob mit der Pfote und den Krallen die Klappe etwas an, steckte dann sofort meinen Kopf unter die Klappe und drängelte mich dann verkehrt herum von außen nach innen durch. Was war ich stolz, als es mir das erste Mal gelungen ist !

 

Irgendwann bemerkte unser Hauspersonal, dass ich bereits wieder im Haus war, obwohl sie mich kurz zuvor noch im Garten gesehen hatten und die Klappe nur nach außen zu öffnen war. Da ich bei unserem Hauspersonal sowieso als nicht besonders intelligent galt, zweifelten sie zum Glück sehr lange an ihren eigenen Wahrnehmungen, da sie es mir unmöglich zugetraut hätten, dass ich ein so toller intelligenter Kater bin.

 

Manchmal haben sie sich dann gegenseitig beschimpft, wer denn nun daran Schuld sei, und Emilio schon wieder rein gelassen hatte. Ja, so sind diese Menschen. Sehen es doch tatsächlich als Unglück an, wenn man als Kater selbst entscheidet und in sein eigenes Haus zurückkehrt. Leider hatten sie meinen Fortschritt an der Katzenklappe inzwischen bemerkt und hoffen nun inständig, dass ich es den Kollegen und Katzenschwestern nicht auch noch beibringe. So komme ich nun jederzeit rein und raus, wie es mir beliebt und meine Mitkatzen schauen von draußen durch die Scheibe rein, wie ich mir meinen gut genährten Körper in ihrer Abwesenheit mit Futter auffülle. Was bin ich doch für ein schlauer Kater.......

 

 

 

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(c) Fotos und Text: Torsten Sause